Lagrange-Punkte

Punkte im Nichts könnten uns zu den Sternen bringen

Die Sprungbretter zu interstellarer Raumfahrt in unserem Sonnensystem könnten ein paar Koordinaten im leeren Raum sein: Zwischen all den Anziehungskräften, die Sonne, Planeten und Monde aufeinander ausüben, sind diese Lagrange-Punkte Orte des Gleichgewichts.

Wenn wir jemals weiter in den Weltraum vordringen wollen, müssen wir unsere Reisen bereits dort oben beginnen: Es ist schlicht nicht wirtschaftlich, mit jedem Raumschiff erst die Anziehungskraft eines Planeten zu überwinden, bevor es weitergeht. Dabei verbrauchen wir schlicht zu viel Treibstoff. Also brauchen wir ein Sprungbrett wie eine Raumstation. Doch auch die befinden sich in den meisten Konzepten im Orbit eines Himmelskörpers und müssen Energie aufwenden, um dort zu bleiben.

Faszinierende Möglichkeiten für so einen Vorposten bieten die Lagrange-Punkte, die der französisch-italienische Mathematiker Joseph-Louis Lagrange 1772 erstmals beschrieb: In jedem Abhängigkeitssystem aus zwei Himmelskörpern – zum Beispiel der Erde und der Sonne – gibt es fünf dieser Punkte, an denen sich die Anziehungskräfte der Körper aufheben und der Energieaufwand zum Halten der Position verschwindend gering ist:

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Die Lagrange-Punkte 1 bis 5 im rotierenden System von Erde (blau) und Sonne (gelb). Bild: (CC BY-SA 3.0) Anynobody/Wikimedia Commons

Ein Asteroid, Satellit oder eine Raumstation verbleibt relativ zu diesen Körpern wie aufgefädelt an diesem Punkt, wenn er ihn einmal erreicht. Sie wären der perfekte Ort, um größere Raumschiffe zusammenzubauen oder eine Art Tankstelle und Beobachtungsposten einzurichten. Auf einem dieser Punkte im System aus Erde und Sonne befindet sich der derzeit das Gaia-Weltraumteleskop der ESA. Das Wissenschaftsmagazin Nautilus beschreibt das Phänomen und die Visionen einiger Astrophysiker, wie Lagrange-Punkte zum Standort zukünftiger Vorposten unserer Zivilisation werden könnten.


Titelbild: NASA (gemeinfrei)

Ein Gedanke zu „Punkte im Nichts könnten uns zu den Sternen bringen“

  1. Ah das ist doch mal wieder sehr interessant und bringt mich auf die Idee, dass ich bei meinem einen Volk unbedingt noch beschreiben muss, wie sie ihre Raumfahrt bestreiten und wo sie die Schiffe bauen (in dem Fall dann genau an diesem Punkt^^)

    Wiedermal ein sehr anregender Artikel, super 😀
    Liebe Grüße

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