Kann es Zombies geben - Zombie-Virus

Die wissenschaftlich fundierte Zombie-Apokalypse – Teil 2

Wie kann eine plausible Zombie-Apokalypse funktionieren? Weltenbau Wissen hat das Konzept „Zombie“ genauer untersucht und drei Möglichkeiten unter die Lupe genommen, wie Menschen zu Zombies werden könnten. Dieses Mal: Das Zombievirus aus dem Reagenzglas.

Noch hat die Natur keinen Zombievirus geschaffen, also muss der Mensch eben selbst für seinen Untergang sorgen. Dementsprechend populär ist das Motiv des Laborerregers, der außer Kontrolle geraten ist oder gar von Bösewichten zur Unterjochung der Menschheit eingesetzt wird. Die „Resident Evil“ Videospiele und Filme haben diese Variante erheblich geprägt.

Da die Tollwut schon so schön in die Schablone passt (hier „Die wissenschaftlich fundierte Zombie-Apokalypse – Teil 1“ lesen), nehmen wir sie zunächst als Grundlage. Welche Eigenschaften müsste man manipulieren, um daraus das gewünschte Zombievirus zu machen? Dieses Szenario hat Jonathan Dinman, Molekularbiologe an der University of Maryland, für die Wissensseite redOrbit durchgespielt: „Die Haupteigenschaft, die man verändern müsste, wäre das Verursachen einer akuten Infektion (wie bei Ebola, deren Opfer schnell sterben) zu einer persistenten Infektion (wie Herpes, das man ein Leben lang mit sich herumträgt). Funktionen, die man beim Infizierten aufrechterhalten müsste, wären der Metabolismus (sodass mehr Viren produziert werden können) und Motilität (sodass der Virus von Opfer zu Opfer gelangen kann). Man würde außerdem wollen, dass das Virus eigenständiges Denken (und damit das mögliche Entwickeln von Gegenmitteln) abstellt.“

Der Tollwut-Masern-Ebola-Hybrid aus dem Labor

Ein Virushybrid entsteht nicht auf natürliche Weise

Die Virologin Samita Andreansky hat für National Geographic ebenfalls Zutaten für einen Zombievirus aufgelistet: „Ich könnte mir ein Szenario vorstellen, in dem man Tollwut mit einem Grippevirus für eine Tröpfcheninfektion mischt, Masern für Persönlichkeitsveränderungen hinzufügt und anschließend noch Ebola in den Topf wirft, um innere Blutungen zu verursachen.“ Allerdings schränkt Andreanskys Kollege Elankumaran Subbiah von der Virginia Tech Universität ein, dass ein Hybrid aus solchen Viren nicht auf natürliche Weise entsteht: „Sie sind zu verschieden. Sie können keine genetischen Informationen austauschen. Viren arbeiten nur mit Teilen, die auch zu ihnen gehören und verschiedene Stämme mischen sich nicht.“

Lassen sich solche Viren dann überhaupt im Labor aus den gewünschten Bausteinen zusammensetzen und programmieren? Theoretisch ja, zumindest ist dies das Forschungsfeld der noch jungen synthetischen Biologie. 2002 gelang dem deutschen Virologen Eckard Wimmer erstmals das vollständige Synthetisieren des Polio-Virus aus künstlichen Nukleotiden anhand des bekannten genetischen Codes. Eine Arbeitsgruppe um den amerikanischen Virologen Jeffrey Taubenberger synthetisierte 2005 teilweise das Influenza-Virus, das für die verheerende Spanische Grippe verantwortlich war. Bisher bauen die Forscher noch die Baupläne der Natur mit künstlich geschaffenen Bausteinen nach, doch die Wissenschaftsgemeinde ist zuversichtlich, dass sich in einigen Jahren künstliches Leben erschaffen lässt und die Anwendungsmöglichkeiten der synthetischen Biologie zunehmen.

Kommen also synthetische Viren als Zombieerreger in Frage? Noch ist das Science-Fiction, aber eine glaubwürdige Erklärung für die Zombieverwandlung wäre das allemal. Allerdings: Wer etwas tiefer in die Trickkiste greift, kommt auch ohne die menschengemachte Katastrophe aus dem Reagenzglas aus.

Wie Mutter Natur Zombieameisen erschafft und sich die Macher von „The Last of Us“ daran orientierten, erklärt der dritte und letzte Teil der Reihe.

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Titelbild: „Zombies 025“, (CC BY 2.0) Thierry Ehrmann/Flickr

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