Ammoniak Leben Planet

Ozeane aus Ammoniak: Ein Planetenkonzept

Auf der Erde kam alles Leben aus dem Wasser und bei der Suche nach anderen bewohnbaren Planeten wird immer nach Wasser Ausschau gehalten. Aber muss das so sein? Ammoniak wird immer wieder als biochemische Alternative für Leben im Universum diskutiert. Ein Wikimedia-Nutzer hat so eine Welt beeindruckend visualisiert – und beschrieben.

Bronzefarbene statt blaue Ozeane, schwarze statt grüne Vegetation: Daein Ballard hat einen Planeten visualisiert, auf dem das Leben aus dem Ammoniak kam.

Für unsere Augen ergibt sich ein bizarres, fast kränkliches Bild:

Ammoniak Leben Planet
(CC BY-SA 3.0) Daein Ballard/Wikimedia

Die Erklärung zur Illustration

Die dunklen Flecken sind Landmassen, die rötlich-braunen Flächen Ozeane. Ballard liefert auch eine ausführliche Erklärung, warum der Planet so aussieht, hier in deutscher Übersetzung:

Die Ammoniak-Ozeane würden vermutlich wie Wasser einfach blau  erscheinen, wenn sie nur aus Ammoniak bestünden. Allerdings zersetzt Ammoniak alkalische Erdmetalle als wären sie Salz. Dabei ändert sich die Farbe: Stark verdünnte Metallkonzentrationen führen zu einem kräftigen Blau, etwas höhere Konzentrationen zu Gold bis Bronze – wie hier illustriert.

Die rötlich-orange Färbung der Atmosphäre entsteht durch Stickoxide: Wie auf der Erde besteht die Atmosphäre vor allem aus zweiatomigen Stickstoffverbindungen. Anders als auf der Erde gibt es fast keinen ungebundener Sauerstoff, stattdessen findet er sich vor allem in diesen Stickoxidverbindungen. Am wahrscheinlichsten sind Distickstoffmonoxide, aber auch Stickstoffmonoxide sind möglich. Ich kann nicht genau sagen, welche Verbindung realistischer ist.

Der Planet wäre deutlich kälter als die Erde, also habe ich der Vegetation eine schwarze Färbung gegeben, um mehr Licht absorbieren zu können. Anders als auf wasserbasierten Planeten wie der Erde würden Pflanzen auf Ammoniakbasis keine Protonen vom Wasser (oder hier vom Ammoniak) abspalten müssen, um an die Elektronen für Photosynthese zu kommen: Die vom Ammoniak zersetzten Metalle geben genug freie Elektronen in die Lösung ab. Damit hätten Pflanzen möglicherweise mehr Energie, um einen größeren Anteil des Lichtspektrums zu nutzen.

Wolken und Pole bleiben übrigens weiß: Ammoniakdampf und Ammoniakeis sehen genauso aus wie Wasserdampf und Wassereis.

Zwar kann ich diese Argumentation nachvollziehen, aber ich bin leider nicht in der Lage, ihre Stichhaltigkeit zu bewerten. Als Konzept taugt Ballards Illustration aber in jedem Fall. Wer sich für spekulative Biochemie wie diese interessiert, findet auf der englischen Wikipediaseite zum Thema mehr.

Übrigens hat er auch andere Ideen faszinierend visualisiert – zum Beispiel einen terraformten Mond und eine terraformte Venus.

2 Gedanken zu „Ozeane aus Ammoniak: Ein Planetenkonzept“

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