Paul Krugman interstellarer Handel Theorie

Nobelpreisträger Paul Krugman über interstellaren Handel

Die unendlichen Weiten des Weltraums sind schon für Reisen an sich ein Problem: Die Distanzen sind so groß, dass Reisende befürchten müssen, bis zum Ende ihres Lebens nicht an ihr Ziel zu gelangen oder dass Verwandte und Freunde wegen der Relativität von Zeit und Raum längst tot sind, wenn sie es doch erreichen. Noch komplizierter wird es, wenn über Handel nachgedacht wird: Wie regelt man unter diesen Bedingungen die Preise von Angebot und Nachfrage? Keine Sorge, die Wirtschaftswissenschaften haben eine Antwort.

Paul Krugman, heute Wirtschartsnobelpreisgräger, hat sich dazu schon 1978 Gedanken gemacht und seine Analysen in einem amüsanten Paper veröffentlicht. Tatsächlich ist interplanetarer Handel innerhalb eines Sonnensystems noch kein Problem, denn hier greifen alle bekannten Marktmechanismen. Auf interstellarer Ebene wird es aber durch die enormen Distanzen und die extrem langen Zeiträume kompliziert. Jede Handelmission wird so zu einer Langzeitinvestition. In seinen Ausführungen beweist Krugman zwei Theoreme:

  1. Wenn zwischen zwei Planeten in einem Inertialsystem Handel getrieben wird, sollten sich die Preise von Gütern auf der Grundlage der Zeitmessung von Uhren auf diesen Planeten berechnen, und nicht basierend auf der Zeitmessung in den Raumschiffen, die zwischen diesen Planeten reisen und am Handel beteiligt sind.
  2. Wenn denkende Wesen auf zwei Planeten in demselben Inertialsystem Güter besitzen, wird Wettbewerb die Preise für diese Güter angleichen.

Von den beiden Planeten aus gesehen ergibt sich also ein funktionierender Markt. Nur die Relativität von Zeit und Raum während der Reise auf dem Raumschiff muss man außer Acht lassen, sonst funktioniert die Sache mit den Preisen nicht mehr: „Inertialsystem“ bedeutet nämlich, dass die Planeten in einem gleichförmigen und geradlinigen Verhältnis zueinander stehen, sodass die gemessene Zeit auf beiden Planeten gleich schnell vergeht. Wenn sich ein Planet nah an einem schwarzen Loch befindet wird es freilich komplizierter…

Übrigens dreht es sich hier um feste Güter, die tatsächlich transportiert werden müssen. Aber was ist mit dem Handel von Ideen, Wissen oder zum Beispiel Software? Der Astrobiologe Caleb Scharf hat dazu ein paar spannende Ergänzungen.

Titelbild: (c) NASA.

2 Gedanken zu „Nobelpreisträger Paul Krugman über interstellaren Handel“

  1. Hi leute,
    im interstellaren Handel könnte es sich durchaus wieder durchsetzen,dass mit Waren gehandelt wird,die direkt gebraucht werden, zB Wasser,Treibstoff,Medizin,Baustoffe,Nahrung
    und das Währung zu einer Nebensache verkommt.

    Weiterhin ist es sehr wahrscheinlich,das es wieder zu Handel via Wechselscheinen oder Schuldscheinen kommt. Da interstellare Kommunikation und somit Finanzgeschäfte und Banken auf lange bis sehr lange Sicht voraus planen müssten, um Währungen stabil zu halten, Garantien für eine stabile Währung im interstellaren Handel wären aber kaum gegeben.

    Frachtschiffe werden gekapert,Fracht verfault,Dürreperioden vernichten Ernten, Arbeiter revoltieren, politische Systeme werden unabhängig oder gehen neue Allianzen ein, Kriege,
    andere+neue Gesetzgebungen etcetc

    Hier bieten Wechsel+Schuldscheine eine höhere Sicherheit als einer Währung zu vertrauen,von der man nicht weiss ob sie zwischen Start und Landung von Waren+Fracht nicht an Wert verloren hat.
    Die Börse wie sie heute existiert müsste ihr schnellebiges Geschäft auch ändern zB wieder auf Termingeschäfte zurückgreifen anstatt Spekulation mit Finanzmitteln

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